Montag, 10. September 2012

Woher kommt das Bedürfnis Windeln zu tragen?

Ich bin keine Psychologin und ich kenne auch nicht die gängigen Theorien darüber, falls es solche überhaupt gibt. Wenn ich mich so an meine Kindheit zurück erinnere, sind eine meiner frühesten Träume, an die ich mich erinnern kann, der Traum wieder eine Windel tragen zu dürfen. Wenn ich hier von Windeln schreibe, meine ich Stoffwindeln und Plastikhöschen. Als ich Kind war, gab es noch keine Pampers. Damals gab es nur Stoffwindeln und diese mußte meine Mutter selbst waschen. Wir hatten damals zwar schon eine Waschmaschine, aber trotzdem ist das sicher viel Arbeit gewesen und ich verstehe da auch meine Mutter, daß sie bestrebt war, ihr Kind, so schnell wie möglich trocken und sauber zu bekommen.

Hier liegt glaube ich auch der Grund für meine Vorliebe für Windeln. Ich wurde sehr früh darauf hin erzogen auf die Toilette zu gehen, wenn ich mußte, dabei wurde vielleicht auch etwas zu viel Druck von meinen Eltern ausgeübt. Ich bin eine Person, die es normalerweise immer allen Recht machen möchte und niemanden enttäuschen möchte und natürlich ist mir damals als Kind noch sicher ab und zu ein Missgeschick passiert. Ich kann mich an so eine Geschichte erinnern und mir war das so peinlich, ich hatte da schon keine Windeln mehr an, daß ich am liebsten verschwunden wäre. Ich hatte auch nicht den Mut, meinen Eltern bescheid zu sagen, denn dann hätte ich sie ja enttäuscht. Ich glaube, aus diesen Gefühlen heraus, einerseits die Anforderungen meinen Eltern zu entsprechen und aber mich doch nicht verstanden und angenommen gefühlt zu haben, aus diesem Spannungsfeld heraus ist das Bedürfnis entstanden Windeln zu tragen. Wenn ich Windeln trage, fühle ich mich wieder in diese früheste Kindheit zurück versetzt, in der ich mich geborgen und angenommen gefühlt habe.

Versteht mich bitte nicht falsch, ich finde so Babyrollenspiele komisch und obwohl ich es noch nie ausprobiert habe, kann ich sagen, daß das nichts für mich ist. Was ich gerne hätte, so wie ganz viele Menschen, ist eine Partnerin, ja ich bin im Grunde lesbisch, die mich so akzeptiert, wie ich bin, die mir vertraut und der ich vertrauen kann. Ich glaube, daß ist das wichtigste in einer Partnerschaft, Vertrauen und nur aus diesem Vertrauen heraus kann dann auch Liebe und Geborgenheit entstehen. Leider habe ich dieses Urvertrauen nie richtig kennen gelernt. Vordergründig erscheine ich meinen Mitmenschen vielleicht sehr offen und vertrauensvoll, aber ich habe es noch nie erlebt, daß ich jemanden wirklich zu 100% vertaut hätte, weshalb ich in meinen wenigen Beziehungen, auch nie wirklich meine Gefühle ganz offenbaren konnte und ganz ehrlich, meine Befürchtungen, daß mein Vertrauen mißbraucht werden könnte, hat sich leider auch immer wieder bestätigt.
Ich hoffe ich kann das in Zukunft besser machen. Mitlerweile wird es ja Zeit, immerhin bin ich schon ziemlich weit über die 40 hinaus und nun wirklich kein Kind mehr, aber manche Altlasten begleiten einen wahrscheinlich ein Leben lang.

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